Geschichte

Die Uhrmacherei auf Bornholm begann mit einem Schiffsunglück.

In der Nacht vom 15. auf den 16. November 1744 lief ein mit Uhren beladenes niederländisches Schiff des Kapitäns Cornelius Jansen Groot auf dem Weg ins heutige Tallinn vor Bornholm auf Grund.

Bei den Uhren wird es sich um englische Uhren gehandelt haben, da der Absender, der französische Konsul Jean Georg Hansen, in großem Umfang mit ihnen handelte. Da sie zu einer Strandungsauktion sollten und im Vorfeld nicht klar war, welcher Gerichtsvollzieher nun zuständig sein sollte, nahmen sich der Trocknung, Reinigung und Ölung vier geeignete Handwerker in Rønne an, insbesondere die Brüder Otte Poulsen (1719-1773) Arboe und Peter Poulsen Arboe (1723-1766) Die anderen waren Henrich Ipsen und sein Stiefsohn Hans Jensen Dreyer.

Diese erlangten durch die Restaurierung und die Kopie der Uhrwerke genügend Wissen über Uhren, um ab 1745 die eigenen bauen zu können.

Aufgrund ihrer günstigen Preise wurden Bornholm-Uhren schnell in ganz Dänemark beliebt. Die Familie Arboe gilt als einer der besten Hersteller. Die Werke wurden in handgefertigte Uhrgehäuse (Barock-Louis-Seize- und ab etwa 1800 in Spät-Louis-Seize-Gehäuse (Empire-Gehäuse)) eingebaut. 

Der erfahrenste Uhrmacher war jedoch Jørgen Peter Arboe (1750-1820), Sohn von Peter Arboe. Jørgen half bei der Gründung einer Art Uhrmachervereinigung namens „Rønne Uhrmagerinteressentskab“, die von 1821 bis 1894 bestand.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entschieden sich die Handwerker, ihre Produktion nicht auf Fabrikproduktion umzustellen.

Sie wollten der traditionellen handgefertigten Uhr und dem Ideal hoher Qualität treu bleiben. Allerdings verloren sie den Wettbewerb gegen die billigen importierten Fabrikuhren.

Insgesamt waren im Zeitraum 1750-1900 fast 240 Uhrmacher auf Bornholm aktiv.

Exkurs:

Es sind nicht wenige Uhren mit Otte Arboes Namen erhalten geblieben, mit dem von Peter Arboe vielleicht sogar noch mehr. Es handelt sich ausschließlich um Standuhren mit barockem Holzgehäuse, Eisenzifferblatt mit eingegossenen Eckornamenten und Zinnzifferblatt mit römischen Ziffern. Die Werke sind aus Messing gefertigt. Alle erhaltenen Uhren sind von guter Qualität; aber das ist angesichts ihres Alters zwangsläufig auch so. Schlecht verarbeitete Uhren sind längst verschlissen. Keine der erhaltenen Uhren verfügt über ein Holzwerk oder weist Merkmale auf, die auf ein Holzwerk zurückzuführen sind. Falls es solche gab, sind sie seit langem verloren gegangen. Bislang lässt sich bei den Uhren der Brüder keine Entwicklungslinie erkennen; aber das kann sich ergeben, wenn die Uhren genauer untersucht werden. Ihre Uhren sind normalerweise nummeriert. Für Otte Arboe sind Nummern bis 759 bekannt, für Peter Arboe bis 1757.

Mehrere Autoren haben festgestellt, dass die Bornholm-Uhren große Ähnlichkeit mit zeitgenössischen englischen Standuhren aufweisen. Leider wird nicht näher erläutert, in welchen Bereichen die Ähnlichkeiten liegen. Es scheint, als ob die Strandungstradition die Information akzeptiert hat, dass die ersten Bornholm-Uhren von den gestrandeten englischen Uhren kopiert wurden. Da die ältesten Bornholmer Uhren große Ähnlichkeit mit zeitgenössischen dänischen Standuhren aufweisen, kann man ebenso gut davon ausgehen, dass die Bornholmer Uhren auf der allgemeinen dänischen Uhrmachertradition basieren. In den Jahren 1750–1770 erlebte die Uhrmacherei auf Bornholm einen Aufschwung. Immer mehr Uhrmacher kamen nach Rønne. Es muss davon ausgegangen werden, dass die neuen Uhrmacher entweder von den Brüdern Arboe oder von deren Schülern gelernt hatten. Es gibt keine Informationen darüber, dass in diesen Jahren ausländische Uhrmacher auf die Insel gekommen sind. Aus der Zeit vor 1766 ist das Bürgerprotokoll von Rønne nicht erhalten. Daher sind die Informationen über die ersten Bornholmer Uhrmacher sehr zufällig